Die Tabakwerbung verschwindet – doch um die E-Zigarette gibt es Streit

In wenigen Tagen dürfte Deutschland als letztes Land der EU das Ende der Tabakwerbung beschließen. Das Verbot soll schrittweise in Kraft treten. Im Bundestag zeichnet sich eine große Mehrheit ab. Doch bei der E-Zigarette ist alles anders.

Entsprechende Spots sind nun bald Geschichte, denn als letztes EU-Land schickt sich auch Deutschland an, Tabakwerbung zu verbieten. Ein Aufbäumen gab es noch einmal am Wochenanfang, als in Berlin eine Expertenanhörung stattfand, die sämtlichen Bundestagsabgeordneten offenstand. Ausgetauscht wurden Meinungen und Einsichten zu den Gefahren von E-Zigaretten im Vergleich mit Tabakzigaretten. Dennoch wird es nach WELT-Informationen bei dem erarbeiteten Gesetzesentwurf bleiben.

Ende dieser Woche kommt es nun zur zweiten und dritten Lesung des Gesetzes im Bundestag, direkt danach soll die Abstimmung erfolgen. An der großen Mehrheit aus der Regierungskoalition von CDU/CSU und SPD sowie Grünen und Linkspartei gibt es kaum mehr Zweifel. Damit dürfte Deutschland in wenigen Tagen dem Weg Bulgariens folgen und als letztes Land in der Europäischen Union die Tabakwerbung abschaffen.

Allerdings geschieht dies in mehreren Schritten: Klassische Zigarettenwerbung etwa der Marlboro-Männer wird ab Anfang 2021 zunächst im Kino verboten, wenn der Film für unter 18-Jährige freigegeben ist. Im Radio, Fernsehen sowie in Zeitungen und Zeitschriften ist sie schon seit Jahrzehnten untersagt. Ab Januar 2022 kommt dann das Werbeverbot auf Außenflächen wie Plakatwänden oder Haltestellen für Tabakprodukte hinzu. Übrig bleibt noch der Verkaufsladen selbst.

Doch bei der E-Zigarette ist alles anders: Werbung für Tabakerhitzer wie die der Marke Iqos soll es ab dem Jahr 2023 nicht mehr geben. Und die Varianten, die Flüssigkeiten verdampfen, folgen erst 2024. Ebenso soll das Verteilen von Gratis-Proben etwa bei Musikfestivals oder von Tabakprodukten bei Gewinnspielen untersagt werden.

Das bedeutet: Ab dem Jahr 2024 dürfte es Werbung für Rauch- oder Dampfprodukte endgültig nur noch am oder im Ladengeschäft geben. Wie genau diese rund 100.000 Fachgeschäfte in Deutschland zu definieren sind, das ist allerdings noch unklar.

Gleichbehandlung von E-Zigarette ist umstritten

Erst müsse geklärt werden, was als Werbeflächen vor den Verkaufsstellen genutzt werden dürfe. Zudem dürfe die Reklame für E-Zigaretten, die in der Übergangszeit bis 2024 noch erlaubt ist, keine jugendlichen Kunden ansprechen.

„Tatsächlich muss die E-Zigarette differenziert behandelt werden“, sagte die Wissenschaftlerin. Dahinter steht die Erkenntnis, dass elektronische Zigaretten geringere Gesundheitsschäden auslösen als Tabakzigaretten und für Umsteiger unter den Rauchern eine Alternative sein können. Im Krebsforschungszentrum wird diese Sicht geteilt. Allerdings fehlt es noch an Langzeitstudien.

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